"Wir kommen zu den Unternehmen" - Daniel Geigis im Interview

24.04.2020

Melina Kälber von der Stadt Kornwestheim hat für den Newsletter der Wirtschaftsförderung mit Daniel Geigis, geschäftsführender Vorstand der Knowledge Foundation, gesprochen und ihn zu dem neuen Studienprogramm Digital Engineering Management (B.Sc.), zum Studienstandort sowie zur Innovationskraft des berufsbegleitenden Programmes interviewt.


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Daniel Geigis ist geschäftsführender Vorstand der Knowledge Foundation @ Reutlingen University. Vor seinem Start bei der Stiftung der Hochschule Reutlingen im Februar 2019 war Geigis fünf Jahre bei der Frankfurt School of Finance & Management für den süddeutschen Raum, Österreich und die Schweiz zuständig. Die Knowledge Foundation bietet erstmals zum Wintersemester 2020/21 das berufsbegleitende Studienprogramm Digital Engineering & Management am Standort Kornwestheim an. Bis zu 40 Studierende sollen hier die erforderlichen Kompetenzen für eine erfolgreiche Gestaltung der digitalen Transformation vermittelt bekommen. Neben zahlreichen Unternehmen wie z.B. Roche Diagnostics, MH P, Siemens, Dürr, WG V, Robert Bosch, Mann+Hummel oder USU Software bieten auch die Verwaltungen im Landkreis Ludwigburg insgesamt sechs Studienplätze an (Stadt Kornwestheim zwei Studienplätze).

Was macht die Knowledge Foundation@Reutlingen University?
Die Knowledge Foundation beschäftigt sich - als Stiftung der Hochschule Reutlingen - mit allen Bildungsangeboten, die in Zusammenarbeit mit Unternehmen erarbeitet werden. Dabei bietet die Knowledge Foundation ein breites Portfolio an unterschiedlichen Aus- und Weiterbildungsangeboten, welche auf drei Säulen aufgebaut sind: Academic Education, Professional Education und Executive Education. Als private Stiftung hat die Knowledge Foundation die Besonderheit auf der einen Seite schnell und flexibel auf die Anforderungen der Wirtschaft reagieren zu können und dennoch eng mit der Hochschule Reutlingen verbunden zu sein. Denn jedes akademische Programm entsteht in engem Zusammenspiel mit der Hochschule, den Fakultäten und den Professoren. Gemeinsam bilden wir die jungen Talente von morgen aus.

Woraus entstand die Idee für die Entwicklung dieses neuen, innovativen Studienprogramms?
Der Bedarf wurde von den Unternehmen an uns herangetragen. Gerade im Bereich der (Wirtschafts)-informatik wünschen sich die Unternehmen mehr Studienplätze und eine Weiterentwicklung des Themengebiets, inklusive einer möglichen, engeren Verknüpfung mit dem Bereich Technik.

Was denken Sie, worin liegt die Innovationskraft des neuen Studienprogramms?
Ganz klar in der Verknüpfung der unterschiedlichen Kompetenzen aus den Bereichen Technik, Informatik und BWL. Gerade eine Verbindung der Themengebiete Technik und Informatik sehe ich als unabdingbar an, da diese Bereiche oftmals bereits nicht mehr klar zu trennen sind. Das Studienprogramm Digital Engineering & Management verleiht den Teilnehmern ein gutes Verständnis aus allen Bereichen und damit die Kompetenz, Verknüpfungen herzustellen und Vorgänge als Ganzes besser nachvollziehen zu können.

Welche speziellen Vorteile bietet das neu geschaffene Studienprogramm?
Die Unternehmen stehen vor der Herausforderung einer ungewissen Zukunft - niemand kann genau voraussagen, in welchem Bereich in ein paar Jahren die meisten Kräfte benötigt werden. Das Studienprogramm Digital Engineering & Management gewährleistet die Flexibilität zur Einsetzbarkeit der Absolventen, sie bleiben geistlich beweglich. Teilnehmer des Studienprogramms Digital Engineering & Management sind zwar keine reinen Fachexperten, aber sie werden dazu ausgebildet die Welten zu verstehen und zwischen Ihnen zu vermitteln. Wir gehen auch davon aus, dass die Abbruchsquoten bei diesem Studienprogramm eher gering ausfallen werden. Sollte dem Einzelnen ein Teil des Programms nicht gefallen, hat er dank der vielen unterschiedlichen Themenfelder immer noch genug andere Bereiche denen er sich in Zukunft verstärkt widmen kann. Somit bleiben sowohl den Unternehmen, als auch den jungen Menschen alle Einsatzmöglichkeiten und Karrierewege offen. Das ist besonders in der heutigen Zeit wichtig, in der sich alles so schnell verändert. Zudem ist es im Leben immer mehr als hilfreich, über den Tellerrand hinausblicken zu können.

Warum hat sich die Knowledge Foundation gerade für das Salamander-Areal Kornwestheim als Standort für den Studiengang Digital Engineering & Management entschieden? Haben Sie persönlich vielleicht sogar eine Beziehung/Vorgeschichte mit Kornwestheim?
Tatsächlich habe ich in gewisser Weise eine Beziehung zu Kornwestheim. Vor langer Zeit habe ich bei Spielen vom VfB Stuttgart einen sehr guten Freund kennengelernt, welcher aus Kornwestheim stammt und hier im Salamander Areal in Zusammenarbeit mit dem Techmoteum sein eigenes Unternehmen aufgebaut hat. Durch Besuche in Kornwestheim, noch vor meiner Zeit an der Stiftung, und die positiven Erfahrungen meines Freundes kam während des Projekts die Idee auf, hier nach geeigneten Gewerbefläche Ausschau zu halten. Da wir den Unternehmen außerdem versprochen hatten im Jahr 2020 zu starten, kam es recht schnell und auch unkompliziert zur Kontaktaufnahme mit der Stadt Kornwestheim, bzw. dem Techmoteum. In dieser Zusammenarbeit habe ich mich von Anfang an sehr wohlgefühlt. Die Stadt gab uns stets das Gefühl eines unkomplizierten, partnerschaftlichen Miteinanders und des Willens eines gemeinsamen Wachsens.

Wie soll sich der Hochschulstandort Kornwestheim bzw. das Studienprogramm Digital Engineering & Management in Zukunft weiterentwickeln? Wo sehen Sie die Zukunft?
Zunächst ist es das Ziel, mehrere Jahrgänge des Programms auf den Weg zu bringen. Je nachdem was die Zukunft bringt, können wir uns auch das Angebot eines zweiten Bachelorprogramms und einer Möglichkeit zur Modifizierung vorstellen. Außerdem haben die Unternehmen den Wunsch nach Masterprogrammen geäußert. Um unserem Versprechen gerecht zu werden „zu den Unternehmen zu kommen“ können wir uns somit auch gut vorstellen, das Portfolio der Knowledge Foundation auch dezentral in Kornwestheim anzubieten. Auch unter Klimagesichtspunkten ist dies in der heutigen Zeit sinnvoll, für die Teilnehmer kurze Wege anstatt lange Anfahrtszeiten anzubieten.

Das Interview als Auszug der Ausgabe 1-2020 des Newsletters der Wirtschaftsförderung der Stadt Kornwestheim finden Sie hier.